Die absolute Härte sind Oberlippenbärte!
Wie verbringt man Ostern in China? Nun, nicht mit Eiersuchen. Der Osterhase wird hier eher verputzt als dass man ihn irgendwas verstecken lässt. Was tun also? Genau! Zu einem der von den Studenten organisierten Ausflügen mitgehen. Bzw mitfahren. Die freuen sich immer wenn eine oder zwei Langnasen auf den konfusen Wanderungen mitläuft. Diesmal ging es zu einem Berg in der Nähe des neuen Campus. Die Hinfahrt war schon dank Kilometertiefer Schlaglöchern (gefühlte Tiefe!) eine Herausforderung für die Wirbelsäule. Und dann ging es ab auf den Berg und erstmal komplett die Orientierung verlieren. Wir haben uns dann mal hingesetzt und abgewartet bis wir uns sicher waren, wo man NICHT lang muss. Am Eingang dieses "Naturreservats" wurde gross eine der Hauptattraktionen angepriesen - das Schweinerennen! Folglich suchten wir uns den Weg von der Spitze herab mit Fragen wie "Wo sind die kleinen Schweine?" und "Wann rennen die Schweine?" (Xiao zhu zai nar? Zhu shenme shi-hou pao?). An der Schweinearena angekommen lagen die faulen Biester wie eine Horde Schlachtwild in ihrem Stall und pennten. Dafür sind wir aber nicht den langen Weg bergauf und -ab gelaufen, nur um die Ferkel pennen zu sehen! Also erstmal Leben in die Bude bringen mit zwei verfütterten Äpfeln. Nur rennen wollten sie immer noch nicht. Nach einiger Zeit des rumhängens ging dann in der Nähe eine etwas armselige Akrobatenshow los deren Hauptattraktion ein Betrunkener war, der unbedingt mitmachen wollte. Zuerst hielt ich dies für einen lahmen Gag wie man es aus dem Zirkus kennt. Als der Schluckspecht dann eine Röhre über seinen Kopf und rechten Arm stülpte, winkte, und so dämlich aussah, dass mich das beeindruckte, verfiel ich in frenetischen Applaus und jubelte laut "Hen hao!" (Sehr gut! Fantastisch!). Nur als dann plötzlich ein Handgemenge zwischen ihm und etwa 10 anderen ausbrach, die ihn in einen Bus tragen wollten, wurde mir klar, dass das keine Show war. Abgelenkt durch dieses Spektakel geriet die Darbietung der Akrobatengruppe etwas in den Hintergrund. Und als dann jemand laut "Die Schweine rennen!" rief wars endgültig vorbei mit Jonglieren - die ganze Zuschauerschaar fing an wie die erwarteten Schweine in Richtung Arena zu hechten. Und wir mittendrin. An der Laufbahn angekommen ging die Show auch bald los und eine Horde thailändischer Zwergschweine sauste an der johlenden Menge vorbei. Drei mal umrundeten sie den Parcour mit steigender Hindernisanzahl bevor sie zu guter letzt von einer Anhöhe in ein Wasserbecken sprangen. Danach war die Sauerei vorbei und Ostern gerettet. Ohne eine Möglichkeit der Steigerung dieser beeindruckenden Performance verliessen wir dann auch den Ort des Geschehens mit dem wohligen Gefühl, etwas aussergewöhnliches gesehen zu haben. Allemal besser als langweilige Hasen mit angemahlten Eiern. Es sei denn, sie springen aus 3 Meter höhe in ein Wasserbecken!
Hallo zusammen! Bin gestern von meiner Urlaubsreise zurückgekehrt und wollte mal erste Berichte liefern. War echt ziemlich töfte was ich da alles zu sehen bekommen habe. Als erstes ging es nach Qingdao, was eine wirklich sehr schöne Stadt ist. Danach war ich nach Yantai gefahren, was zwar „nicht ganz so eindrucksvoll“ ist aber trotzdem einen gewissen Charme besitzt. Dann bin ich mit einer Fähre nach Dalian geschippert, was die absolute Modestadt Chinas ist und man echt abgedrehte Trends sehen kann. Besonders die Megadeath-Kutte von einem Chinesen hat mich schwer überrascht. Hat viel von nem 80er-Jahre-Stil wie die sich hier kleiden und frisieren. Ich werde versuchen, die Städte noch einzeln vorzustellen aber zuerst gibt es mal Fotos von Qingdao, näher von der Pijiu lu – der Bierstrasse. Dort liegt nämlich die Tsingtao-Brauerei, die die bekannteste Biermarke Chinas produziert und natürlich ein Muss für einen „Biertouristen“ ist. Dank meiner beiden Studentinnen Helena und Therese (Meng Junjie und Tan Heng), die sich als ausserordentlich gute Reiseleiterinnen entpuppten, habe ich viel erstaunliches zu sehen bekommen. Unter anderem waren wir auch endlich mal in der Peking-Oper, was nur halb so schlimm war wie man sich das vorstellt. Und das sogar ümmesönst! Dazu gab es dann noch viele interessante Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit und einige rockige Tempel. Wer jemals in die Nähe kommt sollte auf jeden Fall mal dort vorbeischauen. Jetzt geht es bald (am Montag den 5.) wieder mit dem Unterricht los und ich soll auch die Zweitsemester (Japps!) unterrichten, die erst seit etwa 6 Monaten Deutsch lernen. Das wird bestimmt nicht einfach aber irgendwie wird’s schon klappen. Kann ja zur Not mit Handzeichen arbeiten. Oder so. Also eine weitere Herausforderung die es durch banalen Dilletantismus zu meistern gilt. Am Dienstag kommt dann auch Verstärkung aus Aachen und am 17. schauen Markus und Julia (ebenfalls Aachen) hier vorbei und dann darf ich den Touriführer spielen. Noch eine Herausforderung! Das nimmt ja kein Ende! Und mein Rechner zickt wieder rum! Also alles beim Alten. Hoffe euch geht es allen gut und ich freue mich natürlich über jede Mail mit Informationen aus der Gerüchteküche der Kaiserstadt.
Ok, scheint als müsse ich noch etwas hier in Jinan bleiben. Dank des Neujahrs haben die Banken bis heute noch geschlossen. Und ohne Geld ist sich schlecht Ticket kaufen.