Thursday, April 26, 2007

Zai-jian, Markus und Julia!

Nun ist es schon etwas her, aber ich wollte nochmal einen kurzen Post über den Abschied von M & J schreiben. Das war echt eine lustige Zeit mit ihnen und anscheinend hat ihnen ihr Urlaub auch sehr gefallen. Ihnen zu ehren haben wir (naja, eigentlich waren es Shu Lu und Dong Liang) ein "Abschiedsmahl" gekocht und danach sind sie dann nach Shanghai weiter um von dort wieder nach Deutschland zu fliegen. War auf jeden Fall nochmal sehr lustig, die Dinge, an die man sich eigentlich schon gewöhnt hatte, durch die Augen von anderen zu sehen. Und als Kulturschock-Bremse zu fungieren. Auf jeden Fall war es super, mal unseren Alltag hier einem bekannten Gesicht zu präsentieren und die Dinge zu zeigen, die mir an China so sehr gefallen. Und die Studentinnen waren anscheinend vom Markus auch schwer begeistert! "Dein Freund ist sehr schön!" Da musste die Julia schon aufpassen! Jetzt denken die bestimmt, dass alle Deutschen blaue Augen haben! Ansonsten fahre ich morgen nach Beijing um dort dem 30sten Geburtstag vom Andreas beizuwohnen. Das wird bestimmt auch rockig und ich werde gern berichten, wie sowas in China aussieht. Habe letztens beim Besuch des NOFX-Konzerts schon seine extra dafür erworbene Karaoke-Anlage ausprobiert. Also alles töfte hier und ich hoffe bei euch allen auch!

Wednesday, April 11, 2007

Dalian



So, bevor ich völlig vergesse, was vor 2 Monaten gewesen ist, will ich noch über meinen letzen Urlaubsort berichten: Dalian. Dalian ist eine absolute Modestadt in China und so gabs noch mehr 80er Jahre Vokuhila-Frisuren und ich habe sogar einen Chinesen mit "Iron Maiden"-Kutte gesehen. Alles in allem ist die Stadt schon sauberer und moderner als viele andere Städte in China. Etwas wie Shanghai, nur nicht so gross und erschlagend. Das ganze fing aber eher problematisch an, da die Fähre mich am Güterhafen abgeladen hat und ich mich erstmal
zur Innenstadt durchkämpfen musste. War wohl eher ein durchstolpern, aber letztlich hatte ich es dann doch geschafft aber ich hatte bisher nie solche Probleme gehabt, mich zurechtzufinden. In China zumindest. In Dalian unterrichtet Uta, eine sehr nette und charmante Deutschlektorin, die ich Shanghai kennen gelernt habe. Und bei ihr zu besuch war Christiane und so konnten wir zu dritt dem alltäglichen Wahnsinn trotzen. Wir sind dann abends zu dem hiesigen Vergnügungspark gegangen und haben uns die immernoch omnipräsenten Schweinefiguren angesehen. Es ergab sich sogar in einer der am zweiten Abend besuchten Kneipen, dass wir für einen Chinesen "Hast Geburtstag, au hur!" singen konnten. Kannten die beiden anderen zwar noch nicht, aber sie haben schnell gelernt! Alles in allem war es wirklich sehr lustig und es tat sehr gut nach langer Zeit nochmal rumzukalauern ohne die eher albernen Witze dauernd erklären zu müssen. Die Stadt selbst ist auch sehr beeindruckend und irgendwie auch sehr gemütlich. Danach ging es dann mit sehr wenig Schlaf und leichtem Kater zurück nach Yantai und von dort aus nach Jinan. Reisen in China macht höllisch Spass, ist aber auch sehr anstrengend.
Jetzt bereite ich grad alles vor, um am Freitag nach Beijing zu fahren, da dort NOFX spielen. Zusammen mit Reflector, einer mir oft angepriesenen chinesischen Punkband. Darauf bin ich sehr gespannt und werde natürlich darüber berichten! Ansonsten ist der Unterricht mal wieder ein Mischmasch aus katastrophalen vorgegebenen Texten und katastrophaler Improvisation meinerseits! Alles gute aus dem immer wärmer (25 Grad) werdenden Jinan. Das wird noch bis zu 40 Grad! Ich schwitze jetzt schon vor Angst!
P.S.: Die neue No Means No rockt wie der Fuchs im Hühnerstall!

Schweineostern

Wie verbringt man Ostern in China? Nun, nicht mit Eiersuchen. Der Osterhase wird hier eher verputzt als dass man ihn irgendwas verstecken lässt. Was tun also? Genau! Zu einem der von den Studenten organisierten Ausflügen mitgehen. Bzw mitfahren. Die freuen sich immer wenn eine oder zwei Langnasen auf den konfusen Wanderungen mitläuft. Diesmal ging es zu einem Berg in der Nähe des neuen Campus. Die Hinfahrt war schon dank Kilometertiefer Schlaglöchern (gefühlte Tiefe!) eine Herausforderung für die Wirbelsäule. Und dann ging es ab auf den Berg und erstmal komplett die Orientierung verlieren. Wir haben uns dann mal hingesetzt und abgewartet bis wir uns sicher waren, wo man NICHT lang muss. Am Eingang dieses "Naturreservats" wurde gross eine der Hauptattraktionen angepriesen - das Schweinerennen! Folglich suchten wir uns den Weg von der Spitze herab mit Fragen wie "Wo sind die kleinen Schweine?" und "Wann rennen die Schweine?" (Xiao zhu zai nar? Zhu shenme shi-hou pao?). An der Schweinearena angekommen lagen die faulen Biester wie eine Horde Schlachtwild in ihrem Stall und pennten. Dafür sind wir aber nicht den langen Weg bergauf und -ab gelaufen, nur um die Ferkel pennen zu sehen! Also erstmal Leben in die Bude bringen mit zwei verfütterten Äpfeln. Nur rennen wollten sie immer noch nicht. Nach einiger Zeit des rumhängens ging dann in der Nähe eine etwas armselige Akrobatenshow los deren Hauptattraktion ein Betrunkener war, der unbedingt mitmachen wollte. Zuerst hielt ich dies für einen lahmen Gag wie man es aus dem Zirkus kennt. Als der Schluckspecht dann eine Röhre über seinen Kopf und rechten Arm stülpte, winkte, und so dämlich aussah, dass mich das beeindruckte, verfiel ich in frenetischen Applaus und jubelte laut "Hen hao!" (Sehr gut! Fantastisch!). Nur als dann plötzlich ein Handgemenge zwischen ihm und etwa 10 anderen ausbrach, die ihn in einen Bus tragen wollten, wurde mir klar, dass das keine Show war. Abgelenkt durch dieses Spektakel geriet die Darbietung der Akrobatengruppe etwas in den Hintergrund. Und als dann jemand laut "Die Schweine rennen!" rief wars endgültig vorbei mit Jonglieren - die ganze Zuschauerschaar fing an wie die erwarteten Schweine in Richtung Arena zu hechten. Und wir mittendrin. An der Laufbahn angekommen ging die Show auch bald los und eine Horde thailändischer Zwergschweine sauste an der johlenden Menge vorbei. Drei mal umrundeten sie den Parcour mit steigender Hindernisanzahl bevor sie zu guter letzt von einer Anhöhe in ein Wasserbecken sprangen. Danach war die Sauerei vorbei und Ostern gerettet. Ohne eine Möglichkeit der Steigerung dieser beeindruckenden Performance verliessen wir dann auch den Ort des Geschehens mit dem wohligen Gefühl, etwas aussergewöhnliches gesehen zu haben. Allemal besser als langweilige Hasen mit angemahlten Eiern. Es sei denn, sie springen aus 3 Meter höhe in ein Wasserbecken!