Friday, October 27, 2006

Kurze Pause mit offenem Ende

Ok, die letzten Tage hier im Hotel waren ziemlicher Luxus was Internet angeht. Aber das hat jetzt leider ein Ende! Morgen ziehen wir in die neue Wohnung und dort gibt es erst einmal keine Verbindung. Das heisst, ich werde für eine unbestimmte Zeit nicht mehr online sein. Wie ich das hier kenne wahrscheinlich für eine Woche oder mehr. Als Trostpflaster habe ich noch einige Fotos auf diese Seite gestellt:

http://www.flickr.com/photos/punchorock/

Wenn ihr die Sets an der rechten Seite anklickt gibt es auch einen erklärenden Text dazu und sogar sowas wie eine Reihenfolge. Demnächst erzähle ich dann mal mehr vom Unterricht und so. Jetzt muss ich mich erstmal um meinen Umzug kümmern. Und schlaf nachholen - so wie es die Chinesen wirklich meiserhaft und allerorts können. Ich habe da allerdings noch einige Schwierigkeiten mit. Also bis demnächst mit neuen Fotos und alten Witzen!

Monday, October 23, 2006

Überwältigende Verkaufsstrategien


Die folgenden Bilder zeigen Produkte, die ich wegen ihrer subtilen Botschaften auf der Verpackung kaufen MUSSTE! Auch das Shampoo habe ich spontan gekauft, nachdem ich in einer non-stop Werbesendung von Jackie Chan lediglich 20 mal den ausführlichen Befehl bekam, mir damit die Haare zu waschen. Und das letzte Bild ist das, was die einem hier als Himmel verkaufen wollen. Obwohl es die letzten drei Tage echt gutes Wetter war.

Zwangsumsiedlung


Ja, lang ist es her, dass ich das letzte mal geschrieben habe. Aber das ganze hat auch seinen Grund: wir wurden mit miesesten Tricks verjagt! Wir, das sind die „Foreign Experts“: Jeff, der Choleriker aus Hawaii; Marc, der über-engagierte und sehr unbeliebte Englischlehrer aus Amerika; Matthew, der übergroße Englisch- und Basketballehrer ebenfalls aus Amerika; Jason, der Koreaner-Ami der auf den meisten Fotos mit drauf ist; Jing, eine Chinesin die in Österreich aufgewachsen ist und hier ihre Diplomarbeit schreibt; der „Japanese Teacher“, dessen Namen niemand kennt und Susan und ich. Man könnte uns auch „Das dreckige 2/3 Dutzend“ nennen. Dreckig? Jawohl! Denn wir waren knapp 7 Tage ohne Leitungswasser. Normalerweise hat man ab und zu mal für einen Tag oder 2 kein Wasser – das ist kein grosses Problem, man hat meist noch bis zu 14 Liter in einem Trinkwasserspender (das Leitungswasser sollte man hier nicht trinken!). Anscheinend dachte sich jedoch irgendwer, dass es sich wohl nicht mehr lohne, die Leitungen zu reparieren bevor wir umziehen und so kam es, dass wir vergeblich vor einem schweigenden Wasserhahn harrten. Sich morgens um 6 anstelle einer Dusche eine Kanne kaltes Wasser über den Kopf zu kippen härtet zwar ab, senkt aber die Arbeitsmoral der Lehrer. Zumindest der von Marc und Matthew, die zum Streik aufrufen wollten. Bevor es zum Konflikt kommen konnte wurden wir allerdings in ein Hotel verfrachtet, da auch Strom und Telefon gekappt werden sollten. Währenddessen wird der alte Campus zur Hälfte abgerissen und wir können uns das von unserer alten Wohnung aus anschauen. Auch mitten in der Nacht. Das war besonders unterhaltsam als wir dort noch übernachteten und um 23 Uhr pennen mussten. Zu den wohligen Klängen von Abrissarbeiten sanft in die arme Morpheus‘ gleiten. So in etwa stelle ich mir Schlaflieder von Blixa Bargeld vor.

Tuesday, October 10, 2006

Übern Berg!

Neulich ist mir hier etwas unerwartet schlimmes passiert: ich wurde 30! Aber ich fange lieber von vorne an: es ergab sich so, dass wir (Jason, Susan, Ich, Xiao lin) ja bekanntermaßen eine Woche frei hatten und schliesslich mal was ausserhalb von Jinan unternehmen wollten. Also, wo hin wenn man mal richtig was erleben will? Genau! Auf's Land! Genauer gesagt auf einen Berg, da, wo mal so richtig die Post abgeht. Und dazu wählten wir den Meng shan aus, einen Berg nahe der Stadt Linyi. Wir brauchten einen ganzen Tag um dorthin zu kommen und am darauffolgenden starteten wir recht früh, um noch einige "lumineszente Grotten" (so hiess es in der Werbung) besichtigen zu können. Da uns eine Gruppe nerviger chinesischer Bauerntölpel gehörig auf den Sack ging, wählten wir an der ersten Abzweigung den Weg, der uns am weitesten von ihnen entfernte. Der war dann auch recht abgelegen und abenteuerlich und vor allem eine einzige steile Treppe!
Als wir nach 1 1/2 Stunden Stufen steigen dann völlig durchgeschwitzt eine Wasserverkäuferin fragten, ob wir denn bald da wären, meinte diese, wir hätten jetzt knapp 1/3 des Weges geschafft, aber wir könnten den Rest in etwa 2 Stunden schaffen. Offensichtlich hatten wir dann wohl die lange, anstrengende Route anstelle der bequemen Abkürzung gewählt. Wie halt immer im Leben! Also immer weiter an albern klingenden Wegemarkierungen vorbei (das ist man ja auch aus Deutschland gewohnt) und nach viel Schweiss und Stunden dann endlich auf dem .... Gipfel? Ne! Den gibt es noch nicht, der ist noch "under construction" bzw. der Weg dorthin. Naja, dann halt der nächst beste Gipfelaussichtspunkt und der Welt verkünden, dass man sein 30tes Lebensjahr betritt und sich nach dem Aufstieg auch so fühlt!
Und ja, das war ein symbolischer Akt, da es ja von da an nur noch bergab gehen kann. Aber ich habe auch nie behauptet, dass ich mit dem Alter witziger werde! Also schnell wieder runter vom Berg und zwar mit dem Bus! Bin ja jetzt nicht mehr der jüngste! Kurz noch bei einer Kung-Fu Schule vorbei geschaut und dann ab nach Meng yi, wo es aber so scheisse war (wurden extrem komisch angegafft), dass wir direkt nach Yishui weiter sind, wo es nicht direkt besser war, wir aber zumindest ein Hotel gefunden haben, welches ganz angenehm und günstig war. Am nächsten Tag dann ging's in die nahegelegenen Höhlen, welche fast Komplett mit Leuchtröhren und Neonlichtern vollgestopft waren. War aber trotzdem ganz nett, besonders weil die Chinesen den Tropfstein-Gebilden solche fantasievollen Namen gegeben haben wie "Atomic Submarine". Das zeugt schon von einer eher etwas vermurksten Vorstellungskraft. Zu guter letzt dann haben wir noch bei einer etwas eigenartigen Wildwasser-fahrt in der Höhle mitgemacht, aber alles in allem war das sehr unterhaltsam! Ich könnte jetzt noch einen
Witz über die Höhen und tiefen des Lebens machen, aber das ist mir zu doof! Einzig sei hier noch erwähnt, dass man niemals nach Mengan oder Yishui reisen sollte. Sehr unfreundlich die Leute da! Der Mengshan lohnt sich jedoch (kurze Route!) und die Leute direkt am Berg sind sehr offen und gastfreundlich. Heute haben wir unseren ersten Gehalt ausgezahlt bekommen und ende des Monats ziehen wir dann endgültig um! Also doch noch ein Lichtblick am Ende des Tunnels des älter werdens!

Wednesday, October 04, 2006

Roaches everywhere except in the fridge!


Um der Kakerlaken in meiner Wohnung Herr zu werden, habe ich zu drastischen Mitteln gegriffen und mich hier mal mit den hiesigen Chemokeulen ausgestattet. Dabei habe ich diese Verpackung gefunden! Neben der theatralischen, ja regelrecht shakespearischen Darstellung eines Kakerlakentodes und der lustigen Umschreibung "Last Dinner" fand ich den Text links unten in der Ecke auch sehr typisch für China: "The product recommended By National Patriotic Sanitation Sports Committee Expert Committee For Eliminating Four Insects". Das sieht den Chinesen sehr ähnlich, dass sie ein ganzes Kommitee mit einem endlosen Namen ins Leben rufen, um Vier Insekten zu eliminieren! Wahrscheinlich haben denen dabei noch 20 weitere Sicherheitsbeauftragte zugesehen. Mal schauen, ob zumindest die Kakerlaken beeindruckt sind und es mit ihrem baldigen Tode kund tun.

Endlich Internet!


So, jetzt haben wir endlich einen Anschluss zu Hause und ich kann mal was mehr schreiben! Hatte auch wenig Zeit, da wir seit unserer Ankunft ein recht volles Programm hatten. Zur Zeit ist hier Nationalfeiertag und wir haben eine Woche frei! Das haben wir dann genutzt um mal das grandiose Nachtleben hier anzutesten. Und grandios ist es tatsächlich! Da bekommt man schon einiges zu sehen und oft weiss man nicht, ob man den Kopf schütteln oder sich kaputtlachen soll. Lieber das letztere, das kommt hier besser an! Die Strassen sind hier zur Zeit proppe voll mit Menschen, da auch die Dorfbevölkerung gern über die Feiertage in die Provinzhauptstadt kommt. Das heisst für uns, dass wir mal wieder angegafft werden wie der Elefantenmensch höchstpersönlich! Teilweise sogar mit erschrockenen Schreien von Kindern und alten Menschen. Ansonsten sind die Leute hier aber Ausländern gegenüber sehr freundlich gesonnen, zumal die Provinz Shandong auch für ihre Gastfreundlichkeit bekannt ist. Auf jeden Fall kann ich jetzt mal öfter schreiben und versuchen, die letzten Tage zu rekapitulieren, was gar nicht sooo einfach ist, da jeder von Dean Wang, unserem obersten Chef, 2 Flaschen knallharten chinesischen Brandy als Feiertagsgeschenke bekommen hat. Die soll man dann wahrscheinlich in 7 Tagen leeren oder so. Auf jeden Fall schon mal ein guter start in unsere Zeit hier!