Wednesday, March 28, 2007

Julchina und Markus



Zu meiner allgemeinen Begeisterung ergab es sich, dass die Julia und der Markus rein zufälliger Weise ihren Urlaub im Land der schlecht funktionierenden Imitationen verbringen. Und nach der auf dem ersten Bild deutlich sichtbaren Euphorie des Wiedersehens wurde erstmal das volle Programm der Vielfältigkeit der chinesischen Kultur aufgefahren. Das heisst erstmal rein in einen Beeindruckenden Tempel (der Laama-Tempel in Beijing) und dann ab in die Luxus-Karaokebar. Und wenn das nicht als Kulturschock reicht, dann sollte die folgende Zugfahrt das übrige erledigen. So richtig fit war natürlich keiner, da Jetlag und eine Nachtfahrt von mir ihren Tribut forderten. Irgendwie haben wir es aber trotzdem geschafft, halbwegs wach zu bleiben und am Abend waren wir dann auch im trauten Jinan und ich konnte anfangen, die beiden durch die chinesische Küche zu füttern. Nach einem Super-Krashkurs in feinstem Hochchinesisch ("Wie heisst das nochmal? Ding-Dong?" "Ne, Ting bu Dong!" "Sag ich doch!") und einigen ersten Konfrontationen mit der hiesigen Popmusik, super dargebracht vom Andreas in Beijing, war dann auch schon klar, wo der Hase hinhoppelt in China - nämlich in den Gartopf! Richtig lustig wurde es dann im "German Corner", als den beiden armen Schweinen dann diese Flut von höchst eigenartigen Fragen unserer Studenten entgegenprasselte. Natürlich habe ich sie unvorbereitet ins offene Messer laufen lassen. Hei, war das ein Spass! Am letzten Wochenende sind wir dann erstmal (wieder) nach Qingdao gefahren -dem Bier entgegen. Leider haben wir uns in der gemütlichen Atmosphäre der Pijiu jie wohl ein wenig zu heimisch gefühlt und dem Markus wurde leider sein Portmonee (neue -würg!- Rechtschreibung) gestohlen. Glück im Unglück war, dass nicht allzu viel abhanden kam, aber das Kartensperren am Anfang des Urlaubs vermiest bestimmt einiges. Valentin und ich sind nach dem Wochenende dann erstmal zurück nach Jinan und Julia und Markus sind weiter nach Beijing, wo sie sich momentan auch noch aufhalten. In der Uni gibt es zurzeit sehr viel Arbeit für mich und so komme ich leider recht wenig zu anderem, aber wenigstens habe ich einen Tag in der Woche frei. Zwar entpuppte sich der Unterricht des ersten Jahrgangs als unproblematischer als erwartet, aber es ist doch nicht ganz so einfach, ständig zwischen Englisch und Deutsch hin- und herzuspringen. Dafür ist es natürlich auch sehr nett, so viele neue Studenten kennenzulernen, von denen die Jungs auch alle unbedingt Bier mit uns trinken wollen. Also sind Sprach- und Saufkenntnisse wieder aufs äusserste gefordert! Zudem gibt es auch 4 neue australische Lehrer die sehr kollegial sind und direkt mal zu einer Party am Freitag aufgefordert haben. Jason hat sich auch mal aus (Süd-) Korea gemeldet und der hat jetzt eine 6 Tage Woche, die arme Sau. Wir versuchen hier weiterhin mit dem alltäglichen Chaos und Wahnsinn zurecht zu kommen und die neuen Rechtschreibregeln nebenbei zu lernen und lehren. Dafür drücke ich uns selbst die Daumen! Und euch auch, was immer ihr tut! Eins noch: habe grad das chinesische Wort für "Krokodil" gelernt, das da "e yu" heisst und ohne auf das Schriftzeichen zu achten "Hungerfisch" bedeuten kann - treffend wie ich finde! Gute Eselsbrücke!

Saturday, March 10, 2007

Yantai - Osterei!



So, nun aber weiter mit dem Reisebericht. Ist ja schon lang genug her. Meine nächste Station nach Qingdao war Yantai, ebenfalls eine Stadt am Meer, wo ich ja mit meiner Abneigung gegen Fisch (bzw. den Geschmack) bestenes aufgehoben bin. Hier habe ich bei Familie Shu übernachtet, welche mich freundlicherweise eingeladen hat. Das sind die Eltern von Shu Lu, einer Studentin von mir, mit der ich gut befreundet bin. Die Gastfreundschaft ist etwas sehr wichtiges in China und so wurde ich regelrecht gemestet und abgefüllt. Nur gut, dass ich das Biertrinken in Deutschland schon geübt habe! Nun zur Stadt: "Zu sehen gibt es nicht viel", sagt der Reiseführer. Aber wer hört schon auf einen Reiseführer? Besonders die Hafenpromenade ist wirklich sehr interessant, da es dort viele alte Handelshäuser aus der Kolonialzeit gibt. Und das dortige historische Museum war in diesen Tagen sogar ümmesönst. Also, was will man mehr. Ausser Meer und das gab es auch. Also - Fuck You, "Reise Know-How". Von dem Buch rate ich ein bisschen ab. "Lonely Planet" ist da schon besser. Auch einen Neujahrsumzug gab es. Und eine getrocknete Schildkröte! Und Statuen von Seegurken! Seegurken haben eh einen sehr hohen sozialen Stand in China. Da kann man den Kaviar einpacken. Auf jeden Fall war die Stadt sehr schön und endlich mal nicht ganz so überfüllt und laut wie die meisten anderen Städte. Mehr Fotos von dort gibt es wie gewohnt auf meiner Flickr-Seite
Von Yantai aus habe ich dann die Fähre nach Dalian genommen, was auch noch mal ein Abenteuer war, da ich mal wieder die Attraktion an Bord war und auch noch dritte Klasse gereist bin. Hätte noch nen paar Freddy Quinn Lieder an der Reling trällern und dafür Geld verlangen sollen. Als zweites Standbein zum Unterrichten. Zur Erinnerung nochmal: http://www.flickr.com/photos/punchorock/. Das mit dem Link hab ich immernoch nicht geschnallt. Aber kommt noch!

Neues Semester, neues Glück!



Am letzten Montag hat nun das neue Semester angefangen und just ging es mal wieder los ohne Unterrichtsmaterial und doppelten Boden. Da wir ja letztens unter Tränen den Jason verabschiedet haben (siehe Bild) trudeln nun auch neue Lehrer bei uns ein und so langsam gibt es wieder Leben (oder etwas was man so nennt) in der Bude. Der erste Unterricht verlief auch recht gut, teilweise sogar richtig gut und wer kommt schon in den Genuss, eine ganze Gruppe Chinesen den Satz "Braumeister Bauer braut braunes Bier" vorwärts und rückwärts sagen zu lassen? Auf jeden Fall habe ich mit 100 neuen Studenten jede Menge Namen zu lernen die auch mal "Gesila" und "Alwine" lauten. Das wird noch ein Spass. Und der neue Lehrer, Valentin, muss auch noch chinesitisiert werden, wofür ich ganz tief in die Trickkiste greife (wie man am Bildmaterial sehen kann). Leider habe ich den chinesischen Lehrern zu viele Schimpfwörter beigebracht und nun werde ich des öfteren mal "Schnarchnase" und "Pfeiffe" genannt. Bei letzterem vertuen sie sich ab und zu allerdings auch und so wird mir ein "Pfieffe" oder ganz rabiat auch "Pfeffer" entgegengeschmettert. Das trifft dann natürlich hart. Und wenn ich dann meinen Studenten die Möglichkeit gebe, mir ein paar Fragen zu stellen, kommt sowas wie "Welche Augenfarbe hast du?". SOOOO uninteressant finde ich mich jetzt auch wieder nicht! Naja, macht aber alles in allem (zum Teil genau deswegen) immernoch sehr viel Spass und ich werde mal wieder mein ganzes Unterhaltungspotential entfalten können. Und mein Chinesisch ist ein bisschen mehr geworden. Jetzt kann ich sogar perfekt sagen, dass ich nichts verstehe! Hurra! Auch den Satz "Ohne die Partei gäb es kein neues China" kann ich (Mei you gongchan dang jiu mei you xin zhongguo). Und mir wurde attestiert, dass ich chinesisch(er) geworden bin. Will sagen noch beknackter als vorher. Freuen tue ich mich jetzt schon auf den Besuch von Julia und Markus, mit denen ich dann nochmal eine Tour durch die Gegend machen werde und mit Halbwissen protzen kann. Also wird es wieder einmal lustig im Land der Todesstrafe.

Friday, March 02, 2007

Babe, I'm back again!

Hallo zusammen! Bin gestern von meiner Urlaubsreise zurückgekehrt und wollte mal erste Berichte liefern. War echt ziemlich töfte was ich da alles zu sehen bekommen habe. Als erstes ging es nach Qingdao, was eine wirklich sehr schöne Stadt ist. Danach war ich nach Yantai gefahren, was zwar „nicht ganz so eindrucksvoll“ ist aber trotzdem einen gewissen Charme besitzt. Dann bin ich mit einer Fähre nach Dalian geschippert, was die absolute Modestadt Chinas ist und man echt abgedrehte Trends sehen kann. Besonders die Megadeath-Kutte von einem Chinesen hat mich schwer überrascht. Hat viel von nem 80er-Jahre-Stil wie die sich hier kleiden und frisieren. Ich werde versuchen, die Städte noch einzeln vorzustellen aber zuerst gibt es mal Fotos von Qingdao, näher von der Pijiu lu – der Bierstrasse. Dort liegt nämlich die Tsingtao-Brauerei, die die bekannteste Biermarke Chinas produziert und natürlich ein Muss für einen „Biertouristen“ ist. Dank meiner beiden Studentinnen Helena und Therese (Meng Junjie und Tan Heng), die sich als ausserordentlich gute Reiseleiterinnen entpuppten, habe ich viel erstaunliches zu sehen bekommen. Unter anderem waren wir auch endlich mal in der Peking-Oper, was nur halb so schlimm war wie man sich das vorstellt. Und das sogar ümmesönst! Dazu gab es dann noch viele interessante Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit und einige rockige Tempel. Wer jemals in die Nähe kommt sollte auf jeden Fall mal dort vorbeischauen. Jetzt geht es bald (am Montag den 5.) wieder mit dem Unterricht los und ich soll auch die Zweitsemester (Japps!) unterrichten, die erst seit etwa 6 Monaten Deutsch lernen. Das wird bestimmt nicht einfach aber irgendwie wird’s schon klappen. Kann ja zur Not mit Handzeichen arbeiten. Oder so. Also eine weitere Herausforderung die es durch banalen Dilletantismus zu meistern gilt. Am Dienstag kommt dann auch Verstärkung aus Aachen und am 17. schauen Markus und Julia (ebenfalls Aachen) hier vorbei und dann darf ich den Touriführer spielen. Noch eine Herausforderung! Das nimmt ja kein Ende! Und mein Rechner zickt wieder rum! Also alles beim Alten. Hoffe euch geht es allen gut und ich freue mich natürlich über jede Mail mit Informationen aus der Gerüchteküche der Kaiserstadt.